Die Brunswiker Schützengilde wurde im Jahre 1638 von vierzehn Bürgern des nördlich von Kiel gelegenen Dorfes Brunswik als Brand- und Schutzgilde gegründet. Die 1928 im Preußischen Staatsarchiv aufgefundene Urkunde vom 8. Juni 1640 enthält als Zweck der Gilde, ihren Mitgliedern finanzielle und tatkräftige Hilfe nach einem Feuerschaden am Haus zu leisten. Darüber hinaus vermerkt die Urkunde, dass in jedem Jahr eine Woche nach Pfingsten auf einen bunt bemalten hölzernen Vogel geschossen wird und einer der Teilnehmenden für ein Jahr Schützenkönig ist.

Der Schützenhof der Brunswiker Schützengilde von 1638 am Kopperpahler Teich

Die Schützen marschieren von der Gutenbergstraße kommend nach Kopperpahl.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts konnte die gegenseitige finanzielle Hilfeleistung der Gilde wegen der Entstehung von Feuerversicherungen wegfallen. Die Tradition des Vogelschießens um die Würde des Schützenkönigs bzw. der Schützenkönigin wird hingegen heute noch gepflegt. Herzog Friedrich IV. von Schleswig-Holstein-Gottorf verlieh der Brunswiker Schützengilde im Jahr 1697 Herzogliche Privilegien. Sie wurden von jedem regierenden Landesherrn bestätigt und fielen mit dem Ende der Monarchie 1918 weg. Über zweihundert Jahre durfte der Titel „Herzoglich“ bzw. ab 1774 „Königlich“ privilegierte Schützengilde geführt werden. Allerdings machte die Brunswiker Schützengilde nur gelegentlich davon Gebrauch.

Prominenteste Mitglieder der Brunswiker Schützengilde waren der das Herzogtum Schleswig-Holstein-Gottorf regierende Herzog Carl Friedrich (von 1728–1739) und sein Sohn Carl-Peter Ulrich (von 1729–1762), der für ein knappes Jahr Zar Peter III. von Russland war. Beide Herren waren 1729 bzw. 1756 Schützenkönig in der Brunswiker Gilde.

In der Brunswiker Schützengilde wird seit 1930 Schießsport mit Pistolen, Revolvern (Klein- und Großkaliber) und Gewehren (Kleinkaliber) ausgeübt. Nach dem Wiederaufbau der Schießstandanlagen 1953 auf dem der Brunswiker Schützengilde gehörenden Gelände Kopperpahler Teich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Nordmarksportfeld ist das Schießsportangebot um die Sparten Luftdruckwaffen und Bogen erweitert worden.

Die Sportschützen und Sportschützinnen nehmen mit großem Erfolg an von den Schießsportverbänden durchgeführten Wettkämpfen bis hin zur Deutschen Meisterschaft teil.

Selbstverständlich hat auch Breitenschießsport ohne aktive Wettkampfteilnahme seinen Platz in der Brunswiker Schützengilde. Das 1988 erbaute prachtvolle Schützenheim ist Treffpunkt der Mitglieder und herzlich willkommener Gäste; nicht nur nach dem Sport, auch zu den Traditionsveranstaltungen. Selbstverständlich können Gäste auch unverbindlich in den Schießsport schnuppern.

Gildefest

Eröffnet wird das Fest durch einen Festumzug der Teilnehmenden mit dem Ziel Gildehaus am Kopperpahler Teich in Kronshagen. Nach einigen Begrüßungszeremonien beginnt dann das Schießprogramm. Zum Schießprogramm gehört auch das „Schießen auf den Gildevogel“ als eine der ältesten Traditionen in der Gilde.

Schießen auf den Gildevogel

Der Gildevogel besteht aus Holz. Es gilt, insgesamt 41 einzelne Teile in der Reihenfolge der angegebenen Nummern abzuschießen.
Geschossen wird mit stehend aufgelegtem Gewehr bis zum Treffer. 
Teilnehmen können alle Mitglieder der Gilde ab 18 Jahren. Je nach Größe des abgeschossenen Teils erhält der Schütze oder die Schützin ein Abzeichen oder eine Flatternadel. Wer den Rumpf abschießt, wird neuer „Königsschütze“ bzw. neue „Königsschützin“.

Das Königspaar

Der König bzw. die Königin bildet dann mit seiner Frau bzw. ihrem Mann das Königspaar für den Zeitraum eines Jahres. Dies wird dann auch mit einem „Grußwort“ des Paares, einer kleinen schriftliche Stellungnahme zum Verlauf des Schießens, unterstrichen.

Internationales Kieler Woche Schießen

Nach dem traditionellem Gildefest findet zur Kieler Woche das „Internationale Kieler Woche Schießen“ auf dem Gildegelände statt. Hierbei handelt es sich um ein Wettkampfschießen der internationalen Marineverbände. Entstanden ist diese Tradition im Jahre 1911 durch einen Wettkampf zwischen Mannschaften der Vereinigten Staaten von Amerika und Deutschland. Sie ist seitdem Bestandteil der Kieler Woche. Aus anfänglich zwei bis drei Nationen waren es im Laufe der Jahre bis zu neun Nationen, die innerhalb der Kieler Woche an diesem Wettbewerb teilnahmen.